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Freiberuflichkeit eines Ernährungsberaters* in Deutschland

Freiberuflichkeit eines Ernährungsberaters* in Deutschland

*Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in diesem Beitrag das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter.

Durch das steigende Alter unserer Bevölkerung sowie das wachsende Interesse an Ernährungs- und Gesundheitsthemen ist der Job als Ernährungsexperte äußerst gefragt. Ernährungsberater gibt es in Deutschland wie Sand am Meer. Ein Grund ist der fehlende gesetzliche Schutz für die Berufsbezeichnung, sodass sich im Prinzip jeder so bezeichnen darf. Wir geben Ihnen viele Informationen und Tipps mit auf den Weg, um sich erfolgreich von der Konkurrenz abzuheben.

Wie wird man eigentlich Ernährungsberater? Welche Kenntnisse sind dafür notwendig? Muss man dazu studieren oder reicht eine Ausbildung? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen Personen, die sich für diesen Beruf interessieren. Viele haben großen Respekt vor dem Schritt in die Selbstständigkeit, da viele Punkte zu beachten sind. Hier finden Sie die passenden Antworten und einige hilfreiche Tipps.

Verschiedene Wege führen zum Ziel

Wer dem Beruf als Ernährungsberater nachgehen möchte, dem stehen verschiedene Wege offen. Eine Möglichkeit besteht in der Absolvierung einer 3-jährigen Ausbildung zum Diätassistenten bzw. zur Diätassistentin.

Eine andere ist ein Studium der Ökotrophologie oder Ernährungswissenschaften. Es stehen aber auch Fernstudiengänge zur Verfügung. Im Anschluss an die unterschiedlichen Optionen folgt dann die Fortbildung zum Ernährungsberater.

Auch hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten – Vollzeit, Teilzeit oder als Fernstudium. Interessierte sollten sich vorab bei den Anbietern über die anfallenden Kosten und die Dauer informieren sowie ob es sich um eine qualifizierte Weiterbildung handelt.

Wie hebe ich mich von der Masse ab?

Eine anerkannte Zertifizierung sowie regelmäßige Fortbildungen sind äußerst hilfreich, um sich von der Vielzahl an Ernährungsberatern abzugrenzen und den Kunden das Gefühl zu vermitteln, gut aufgehoben zu sein. Zudem ist dies laut Leitfaden Prävention auch Voraussetzung, um mit Krankenkassen zusammenarbeiten zu können und Leistungen abzurechnen. Ist dies nicht der Fall, so müssen die Ernährungsexperten eine private Rechnung stellen, allerdings kann sich das nicht jeder Kunde leisten.

Zertifizierte Weiterbildungen werden von verschiedenen Verbänden und Vereinen mit unterschiedlichen Voraussetzungen für die Teilnahme angeboten. Mehr Informationen zu den
Voraussetzungen und Kosten der Zertifizierung bei den anerkannten Anbietern finden Sie hier:

  • BerufsVerband Oecotrophologie e. V. (VDOE)
  • Deutsche Gesellschaft der qualifizierten Ernährungstherapeuten und Ernährungsberater e.V. (QUETHEB) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
  • Verband der Diätassistenten e. V. (VDD)
  • Verband für Ernährung und Diätetik e. V. (VFED)
  • Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. (UGB)

Schritt für Schritt zum Traumjob

Ausbildung und Zertifizierung sind leider nur die halbe Miete auf dem Weg zum Beruf als selbstständige Ernährungsfachkraft. Weitere To-dos sind notwendig, um erfolgreich in die Beratung starten zu können. Dazu zählt ein gut durchdachter Businessplan samt Finanzierungskonzept.

Zudem muss geklärt werden, wo die Beratung stattfinden soll und ob eventuell passende Räumlichkeiten angemietet werden müssen. Dazu gehört auch die Möblierung der Büroräume samt technischer Geräte sowie die Ausstattung mit Briefpapier, Visitenkarten, Software etc. Außerdem sollten Sie sich informieren, ob Sie ein Gewerbe anmelden müssen.

Die Ernährungsberatung zählt
zu den erziehenden und unterrichtenden Tätigkeiten und somit wird eigentlich kein Gewerbeschein benötigt, es sei denn, es werden zusätzlich Produkte (z.B. Nahrungsergänzungsmittel, Diätprodukte o.Ä.) oder weitere Dienstleistungen verkauft. Ist kein Gewerbeschein notwendig, muss lediglich die
Anmeldung beim Finanzamt als Freiberufler getätigt werden, denn Selbstständige sind einkommens- und umsatzsteuerpflichtig.

Zusätzlich muss sich um eine gesetzliche oder private Kranken- und Pflegeversicherung gekümmert werden. Auch eine Berufsunfähigkeits-, Inventar- und Haftpflichtversicherung sind empfehlenswert. Ob Sie rentenversicherungspflichtig sind oder nicht, klären Sie am besten mit der Deutschen Rentenversicherung, Ihrem Steuerberater oder Ihrem Versicherungsmakler. Besteht keine Pflicht, sollten Sie sich um eine private Altersvorsorge bemühen. All die anfallenden Kosten sollten bei der Gestaltung des Honorars berücksichtigt werden.

Da es keine Vorgaben diesbezüglich gibt, sollte das Honorar nach folgenden Gesichtspunkten gewählt werden: anfallende Fixkosten (Miete, Fahrtkosten, Steuern, Versicherungen etc.), Gewinnzuschlag, eigene Erfahrung, Nachfrage und Konkurrenzsituation in der näheren Umgebung. Ebenso müssen bei der Honorargestaltung auch Leerzeiten ohne Verdienst, wie Urlaubstage, Krankheitstage oder Fortbildungen, berücksichtigt werden.

Die Ernährungsberatung kann vielfältige Aufgaben umfassen

Prinzipiell geht es im Beruf der Ernährungsberatung darum, den Kunden zu einer gesünderen und ausgewogeneren Ernährungsweise zu verhelfen. Bei der klassischen Ernährungsberatung von Einzelpersonen findet zuerst ein ausführliches Gespräch samt Zieldefinition sowie eine Ernährungsanamnese (Bestimmung des aktuellen Gesundheitszustands, Vorliegen von Krankheiten, Körpermessungen, Ess- und Trinkverhalten, Lebensgewohnheiten) statt.

Anhand dieser Daten wird ein Ernährungsplan erstellt und die damit einhergehende Ernährungsumstellung begleitet. Oftmals inkludiert dies auch ein Einkaufstraining oder gemeinsames Kochen. Die Ernährungsfachkraft überprüft bei regelmäßigen Terminen mithilfe eines Ernährungstagebuchs, welches der Kunde führt, den Verlauf, passt möglicherweise den Ernährungsplan an und motiviert, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

Je nach Konkurrenzsituation kann es hilfreich sein, sich auf ein bestimmtes Fachgebiet zu spezialisieren, um sich damit von den Kolleginnen und Kollegen abzugrenzen. Mögliche Spezialisierungen sind:

  • Diätberatung
  • Ernährung bei Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten
  • Ernährung von Senioren
  • Ernährungsabhängige Krankheiten wie z.B. Diabetes
  • Kinderernährung
  • Sporternährung
  • Vegetarische und vegane Ernährung

Eine Spezialisierung ist zudem auch sinnvoll, da Sie Ihre Zielgruppe wesentlich genauer kennen und somit besser ansprechen können. Zudem können Freiberufler in der Ernährungsberatung auch für Workshops, Seminare, Schulungen oder Vorträge in verschiedenen Einrichtungen wie Schulen, Fitnesszentren, Unternehmen oder bei Messen und Veranstaltungen gebucht werden.

Auf sich aufmerksam machen und gefunden werden

Haben Sie Ihre Zielgruppe definiert, gilt es diese über verschiedene Kanäle anzusprechen. Dazu zählen klassische Werbematerialien wie Visitenkarten zur Weitergabe auf Veranstaltungen und Messen, Flyer zur Auslage beim Arzt, aber auch Außenwerbung am Haus und vor allem eine ansprechende Webseite mit Informationen zu Ihrer Person, Ihrem Werdegang und den angebotenen Leistungen.

Um trotz der massiven Datenflut im Internet gefunden zu werden, kann eine Suchmaschinenoptimierung entscheidend sein. Was genau dahinter steckt und wie Sie diese Funktionen für Ihre eigene Webseite nutzen können, erfahren Sie hier. Zusätzlich kann auch der ein oder andere gepflegte Social-Media-Kanal hilfreich sein, um potenzielle Kunden zu erreichen.

Sinnvolle Investition zur Arbeitserleichterung

Ein wichtiges Tool, das Ihnen die Arbeit in der Ernährungsberatung vereinfacht, ist die richtige Ernährungssoftware. Die einfach zu bedienende Software Nutrium bietet alles, was man im Beratungsalltag benötigt. Dazu zählen die Bewertung von Lebensmitteln und Ernährungsstatus, Aufzeichnung von Gesundheitsdaten, Erstellung von personalisierten Speiseplänen und Rezepten sowie Nährwertanalysen.

Zudem dient das Tool zur Praxisverwaltung per Mausklick: Sie können mit Nutrium Ihre Termine buchen und verwalten sowie Kontakt mit Kunden per Nachrichtenfunktion aufnehmen.


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